Die europäische Datenschutz- Grundverordnung zeigte erste "Erfolge": Waren bisher durch das „KH der barmherzigen Brüder“ in Linz in den Vorjahren ungefähr 1000 Einladungen an betroffene Patienten verschickt worden, so „durften“ heuer nur mehr ca. 300 Patienten eingeladen werden, die ausdrücklich der Verwendung ihrer Daten zugestimmt hatten.
Und wo bisher immer rd. 250 – 300 Interessierte kamen, waren es dieses Jahr noch etwa 80, die sich im Seminarzentrum an der Seilerstätte in Linz einfanden. Diese allerdings konnten wieder einen hochinteressanten Nachmittag erleben. Die Linzer Labor- Medizinerin Frau Dr. MARGOT EGGER- SALMHOFER übergab gleich nach der Begrüßung das Wort an die stv. Obfrau der „INR- Austria“, ULRIKE WALCHSHOFER, die unsere Selbsthilfegruppe von Gerinnungs- Patienten all jenen vorstellte, denen der Verein bislang noch nicht bekannt war. Nach wie vor fordert die „INR- Austria“, daß das Patienten- Selbstmanagement der Antikoagulations- Therapie auch in Österreich – ähnlich wie in Deutschland - als Standard- Behandlung durch die Kassen anerkannt wird, da diese Behandlungsform langfristig nicht nur die kostengünstigere Alternative darstellt, sondern auch die Lebensqualität der Betroffenen deutlich erhöht wird. Ausdrücklich wies Frau WALCHSHOFER auch darauf hin, daß sich die „INR- Austria“ auch als Vertretung der Benutzer der „neuen“ Medikamente, der direkten oralen Antikoagulantien (DOACs) sieht und auch diesen Patienten offen steht. Sie übergab das Wort dann an den Herausgeber der Zeitschrift „Die Gerinnung“, Herrn CHRISTIAN SCHÄFER (Ratingen / D). Er wies in einer kurzen Rede ebenfalls auf die Vorteile des „PSM“ hin, das er bereits seit mehreren Jahrzehnten als einer der ersten Patienten in Deutschland praktiziert. Eine Bilderserie zeigte anschaulich die Entwicklung der Meßapparaturen vom fast aktenkoffergroßen Gerät, bei dem die Messung fast eine halbe Stunde dauerte, bis hin zum „CoaguCheck XS“, das eine Messung in wenigen Minuten erlaubt. Herr SCHÄFER berichtete anschaulich von der hohen Lebensqualität trotz einer mechanischen Herzklappe, die er durch das PSM auf seinen oftmals langen und weiten Reisen, aber auch im täglichen Leben genießen kann. Er sprach sich ebenfalls dafür aus, daß das Wissen um die Qualität dieser Behandlungsform noch mehr als bislang verbreitet werden sollte und dankte zum Schluß seiner Ausführungen den anwesenden Teilnehmern für ihr Interesse.
Im Anschluß daran hielt Frau Dr. EGGER- SAMLHOFER einen Rückblick auf die Grundlagen der Antikoagulations- Therapie und wiederholte noch einmal die Vorteile des Selbst- Managements gegenüber der „konventionellen“ Therapie mit niedergelassenen Ärzten und Laboren. Auch sie ging auf die DOACs ein, die sowohl Vor- als auch Nachteile bieten (wie viele andere Medikamente auch) und in bestimmten Situationen durchaus der Therapie mit Marcoumar®, Sintrom® oder ähnlichen Medikamenten vorgezogen werden können. Trotz allem bleibt die Therapie mit den vorgenannten Medikamenten nach wie vor „state of the art“ und kann keinesfalls von vornherein als „veraltet“ angesehen werden, zumal die DOACs z.B. für Klappen- Patienten bislang keine Alternative sind. Eine ausführliche Fragerunde schloß sich dem Vortrag an, in der zahlreiche individuelle Fragen sowohl durch Frau Dr. EGGER- SALMHOFER als auch durch Vertreter der Firma „ROCHE“ sowie der „INR- Austria“ beantwortet werden konnten. Alles in allem wieder eine erfolgreiche Veranstaltung, die gemeinsam von der „ÖASA“, der Firma „ROCHE“ und der „INR- Austria“ durchgeführt wurde und nach Möglichkeit - trotz der Probleme mit der Verwendung persönlicher Daten - fortgeführt werden soll.
Ulrike Walchshofer, stv. Vors. "INR- Austria", bei der Vorstellung der Selbsthilfegruppe