Der erste der heurigen Patiententage, die gemeinsam von der „ÖASA", der Fa. „ROCHE DIAGNOSTICS" und der „INR- AUSTRIA" veranstaltet werden, fand am 21.10.2016 im Seminar- Zentrum des „Krankenhaus der barmherzigen Brüder" in Linz statt. Rund 140 Interessierte fanden sich an diesem Nachmittag im großen Veranstaltungsraum ein und wurden von Frau Dr. EGGER, Labormedizinerin am „KHBB", herzlich begrüßt. Sie übergab das Wort unmittelbar an Ulrike WALCHSHOFER, die dem Auditorium die „INR- Austria" als Interessenvertretung von langfristig bzw. dauerhaft antikoagulierten Patienten vorstellte. Sie betonte, daß gerade im Hinblick auf eine möglichst exakte Einstellung der Gerinnungswerte das Patienten- Selbst- Management, bei dem der Patient seine Werte selber mißt und die entsprechenden Antikoagulantien auch eigenverantwortlich dosiert, als die optimale Methode der Behandlung anzusehen ist. Leider gibt es nach wie vor unzählige Zuzahlungs- Modelle bei den vielen unterschiedlichen Krankenkassen im Lande. Um die Kostenträger aber von „unserer" Sicht der Dinge zu überzeugen, ist die Gemeinsamkeit der Betroffenen notwendig - und damit die Mitgliedschaft in der „INR- Austria" sinnvoll.
Dem konnte im Anschluß daran auch Frau Dr. EGGER nur zustimmen. In ihrem Vortrag rief sie nochmals die Basis- Informationen des Selbst- Managements ins Gedächtnis und zeigte dann anhand von Diagrammen und Studien- Ergebnissen auf, daß Selbst- Manager gegenüber den Patienten, die regelmäßig einen Arzt für die Messung aufsuchen, deutlich im Vorteil sind, was z.B. die Zeit im therapeutischen Bereich („TTR") oder das Risiko von thrombotischen Ereignissen oder Blutungen angeht. Auch auf die „direkten Antikoagulantien", die bisher sogenannten „neuen Medikamente", ging sie ein. Diese bieten zwar den Vorteil, daß keine regelmäßigen Kontrollen, also auch kein manchmal schmerzhaftes „Stechen", mehr nötig sind. Gleichzeitig birgt dies aber natürlich auch den Nachteil, daß man nicht genau weiß, welchen INR- Wert man nun eigentlich hat. Hinzu kommt, daß durch die kurze Wirkungszeit - ein Vorteil beim Absetzen z.B. vor Operationen - eine sehr regelmäßige Einnahme erforderlich ist, was beim Vergessen einer oder mehrerer Dosen den Nachteil haben kann, daß man sehr schnell sehr weit aus seinem therapeutischen Bereich herausfällt.
Auch die immer noch sehr hohen Kosten im Vergleich zu den Standard- Medikamenten wie z.B. „Marcoumar"© oder „Sintrom"© wurden von Frau Dr. EGGER erwähnt: Sie liegen ca. beim 20fachen Wert für eine Tages- Dosis. All dies hat mittlerweile dazu geführt, daß die ärztlichen Guide- Lines, also die Richtlinien für das Handeln, vorsehen, daß eine Umstellung auf die direkten Antikoagulantien nur dann erfolgen sollten, wenn der Patient dies ausdrücklich wünscht oder aber die „herkömmlichen" Medikamente aufgrund von Nebenwirkungen nur sehr schlecht oder gar nicht verträgt. Als Standard- Medikamention wird nach wie vor die „althergebrachte" Verordnung empfohlen. Im Anschluß an ihre Ausführungen gab es die Gelegenheit, Fragen an Frau Dr. EGGER zu richten, wovon auch ausgiebig Gebrauch gemacht wurde. Es gab von Einzelheiten zum Meß- Zeitpunkt über Ernährungs- Infos bis hin zu Fragen nach Schmerzmitteln einen bunten Reigen von persönlichen Fragen, die alle ausgiebig beantwortet wurden. Nach knapp zwei Stunden endete ein erneut sehr erfolgreicher Patienten- Tag, der - so unisono die Aussage von Teilnehmern - unbedingt im nächsten Jahr wieder stattfinden.